
Die Plastikverschmutzung ist zu einer erheblichen Bedrohung für die Ozeane, die biologische Vielfalt und die Ökosysteme weltweit geworden. Trotz der Bemühungen um eine Verringerung des Plastikverbrauchs nimmt die Plastikverschmutzung in der Umwelt durch die steigende Plastikproduktion weiter zu. Als Reaktion auf diese Krise verabschiedete die UN-Umweltversammlung im März 2022 eine Resolution zur Ausarbeitung eines rechtsverbindlichen Abkommens zur Bekämpfung der weltweiten Plastikverschmutzung (Link). Die Resolution geht jedoch nur unzureichend auf die mit Kunststoffen verbundenen Toxizitätsrisiken ein.
Der Artikel von Alva et al. schlägt vor, Kunststoffe als persistente, bioakkumulierbare und toxische (PBT) Schadstoffe zu kategorisieren und dabei ihren weiträumigen Transport und ihre schädlichen Auswirkungen auf die Umwelt zu berücksichtigen. Durch die Anwendung des PBT-Rahmens können Regierungen die Herstellung und Verwendung von schädlichen Kunststoffen kontrollieren oder ganz unterbinden. Der Artikel liefert wissenschaftliche Belege für die PBT-Kriterien und hebt die Persistenz, das Bioakkumulationspotenzial und die Toxizität von Kunststoffen hervor. Die schädlichen Auswirkungen von Kunststoffpartikeln werden sowohl auf die physikalischen Eigenschaften als auch auf die aus dem Kunststoff austretenden Chemikalien zurückgeführt. Chemikalien, die während der Produktion hinzugefügt werden, sowie Schadstoffe, die aus der Umwelt sorbiert werden, tragen zur Toxizität bei.
Die Verabschiedung des PBT-Rahmens ist von entscheidender Bedeutung, um die Verschmutzung durch Mikro- und Nanokunststoffe einzudämmen, das UNEA-Abkommen zu stärken und eine globale Kunststoffpolitik zu fördern. Dringende politische Entscheidungen und die Durchsetzung von Vorschriften sind erforderlich, um die Kunststoffproduktion zu begrenzen und zu reduzieren und nachhaltige Lösungen für das Ende des Lebenszyklus umzusetzen. Gerechte Maßnahmen und ein gleichberechtigter Zugang zu Strategien zur Vermeidung von Umweltverschmutzung sind von entscheidender Bedeutung, um das Ungleichheitsgefälle zu beseitigen und Umweltgerechtigkeit im Umgang mit Plastikverschmutzung zu fördern.
Original Publikation:
Alava, J J et al. (2023). A Call to Include Plastics in the Global Environment in the Class of Persistent, Bioaccumulative, and Toxic (PBT) Pollutants. Environ. Sci. Technol. 2023, 57, 22, 8185–8188.

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