Im Januar stellen wir ein Paper vor, das im Nature Journal communications materials veröffentlich wurde. Der Fokus des Artikels liegt auf der Entwicklung einer neuen Detektionsmethode von Nanopolystyrol. Die Methode ermöglicht es nicht nur erstmalig Nanoplastik in der Umwelt nachzuweisen, sondern auch deren Anreicherung in Pflanzen und Tieren zu bestimmen.
Nanoplastik, welches zahlreichen kommerziellen Produkten beigesetzt wird oder durch weitere Zerkleinerung von Mikroplastik entsteht, stellt eine große Gefahr für unsere Umwelt dar. Der Nachweis in der Umwelt ist aus zwei Gründen schwierig. Erstens ist es aufgrund der geringen Größe schwierig, die Teilchen in der Umwelt zu bestimmen. Zweitens sind die Konzentrationen sehr gering. Um jedoch mögliche Auswirkungen auf Pflanzen und Tieren zu verstehen, ist eine Nachverfolgung der Nanopartikel unerlässlich. Dem Team um Maya Al-Sid-Cheikh ist es mittels einer speziellen Markierung gelungen, den Nachweis von Nanoplastik zu verbessern. Dafür verwendeten sie eine besondere Form des Kohlenstoffs, 14C genannt, die natürlicherweise nicht vorkommt. Anders als bei anderen Markierungen, z.B. durch Fluoreszenzfarbstoffe, kann diese Markierung nicht verloren gehen z.B. durch ausbleichen. Durch die Verwendung von solchem 14C-markierten Polystyrolpartikeln konnte erstmalig die Aufnahme und Verteilung von Nanoplastik in Muscheln nachverfolgen werden. Das 14C-markierte Nanopolystyrol konnte dabei auch in sehr geringen Konzentration nachgewiesen werden, die auch einen Nachweis in der Umwelt, z.B. Gewässern erlaubt. Die Methode kann dafür eingesetzt werden mittels Laborexperimenten die Verteilung von Nanoplastik in der Umwelt und in Organismen besser zu verstehen. Sie ermöglicht jedoch keine direkt Messung von Nanoplastik in der Umwelt, da diese die Markierung nicht tragen. Wie die Autoren auch kritisch anmerken, ist es möglich, dass sich markierte Partikel und natürlich vorkommende Partikel unterschiedlich verhalten.
Original-Veröffentlichung:
Al-Sid-Cheikh, M., Rowland, S.J., Kaegi, R. et al. Synthesis of 14C-labelled polystyrene nanoplastics for environmental studies. Commun Mater 1, 97 (2020). https://doi.org/10.1038/s43246-020-00097-9
Weitere Spotlights
Spotlight Oktober 2023: Verbesserte Wasserstoffproduktion durch neuartigen Katalysator aus drei Metallen
Wasserstoff ist einer der wichtigen Energieträger der Zukunft, wenn es um klimarelevante Energieversorgung geht. So kann überschüssiger Strom aus Windkraftwerken oder Solaranlagen in Wasserstoff umgewandelt und damit die sonst nicht genutzte Energie längerfristig gespeichert werden. Mit diesem Wasserstoff können Lastwagen und Busse des öffentlichen Nahverkehrs als auch andere Fahrzeuge umwelt- und klimafreundlich betrieben oder dieser […]
WeiterlesenSpotlight Juli 2022: Neue Definition zu Nanomaterialien veröffentlicht
Die Europäische Union hat zum Juni 2022 eine neue Definition für Nanomaterialien veröffentlicht. Diese soll künftig als Grundlage für Rechtsvorschriften verwendet werden. Zu finden sind die neuen Dokumente auf den Webseiten der EC. In der neuen „Nanodefinition“ bleiben die wesentlichen Komponenten wie die Herkunft oder der Größenbereich der Teilchen (1-100 nm) weitgehend unverändert, es werden […]
WeiterlesenSpotlight Februar 2022: Probabilistische Risikoanalyse – der Schlüssel für die Zukunft der Toxikologie
Die Grundlagen der Toxikologie werden immer wieder überdacht, das Vorgehen bei einer Risikobeurteilung daher ständig auf den Prüfstand gestellt, denn, so wird William Osler in dieser Publikation zitiert, “Medizin (Toxikologie) ist die Wissenschaft der Unsicherheit und die Kunst der Wahrscheinlichkeit“. In dieser aktuellen Arbeit hat das Team um Thomas Hartung (Johns-Hopkins University/Universität Konstanz) dargestellt, dass […]
WeiterlesenSpotlight Mai 2023: Zweifach Energie – essbare Batterien
Ein italienischer Forscherverbund berichtet über essbare Batterien, die elektrischen Strom liefern und als Nahrungsmittel verdaut werden und damit ein zweites Mal Energie liefern könnten. Was zunächst lustig klingt, hat einen ernsten Hintergrund, denn in der Medizin werden Stromquellen benötigt, die über den Verdauungstrakt transportiert werden und ggf. auch unbeabsichtigt im Körper verbleiben könnten, z.B. für […]
Weiterlesen