Spotlight Januar 2021: Herausforderung Nanoplastik – Wie die Verbreitung von Nanopolystyrol in der Umwelt besser nachverfolgt werden kann.

Home > Spotlight Januar 2021: Herausforderung Nanoplastik – Wie die Verbreitung von Nanopolystyrol in der Umwelt besser nachverfolgt werden kann.

Im Januar stellen wir ein Paper vor, das im Nature Journal communications materials veröffentlich wurde. Der Fokus des Artikels liegt auf der Entwicklung einer neuen Detektionsmethode von Nanopolystyrol. Die Methode ermöglicht es nicht nur erstmalig Nanoplastik in der Umwelt nachzuweisen, sondern auch deren Anreicherung in Pflanzen und Tieren zu bestimmen.

Nanoplastik, welches zahlreichen kommerziellen Produkten beigesetzt wird oder durch weitere Zerkleinerung von Mikroplastik entsteht, stellt eine große Gefahr für unsere Umwelt dar. Der Nachweis in der Umwelt ist aus zwei Gründen schwierig. Erstens ist es aufgrund der geringen Größe schwierig, die Teilchen in der Umwelt zu bestimmen. Zweitens sind die Konzentrationen sehr gering. Um jedoch mögliche Auswirkungen auf Pflanzen und Tieren zu verstehen, ist eine Nachverfolgung der Nanopartikel unerlässlich. Dem Team um Maya Al-Sid-Cheikh ist es mittels einer speziellen Markierung gelungen, den Nachweis von Nanoplastik zu verbessern. Dafür verwendeten sie eine besondere Form des Kohlenstoffs, 14C genannt, die natürlicherweise nicht vorkommt. Anders als bei anderen Markierungen, z.B. durch Fluoreszenzfarbstoffe, kann diese Markierung nicht verloren gehen z.B. durch ausbleichen. Durch die Verwendung von solchem 14C-markierten Polystyrolpartikeln konnte erstmalig die Aufnahme und Verteilung von Nanoplastik in Muscheln nachverfolgen werden. Das 14C-markierte Nanopolystyrol konnte dabei auch in sehr geringen Konzentration nachgewiesen werden, die auch einen Nachweis in der Umwelt, z.B. Gewässern erlaubt. Die Methode kann dafür eingesetzt werden mittels Laborexperimenten  die Verteilung von Nanoplastik in der Umwelt und in Organismen besser zu verstehen. Sie ermöglicht jedoch keine direkt Messung von Nanoplastik in der Umwelt, da diese die Markierung nicht tragen. Wie die Autoren auch kritisch anmerken, ist es möglich, dass sich markierte Partikel und natürlich vorkommende Partikel unterschiedlich verhalten.

Original-Veröffentlichung:

Al-Sid-Cheikh, M., Rowland, S.J., Kaegi, R. et al. Synthesis of 14C-labelled polystyrene nanoplastics for environmental studies. Commun Mater 1, 97 (2020). https://doi.org/10.1038/s43246-020-00097-9

Spotlight Januar 2021: Herausforderung Nanoplastik – Wie die Verbreitung von Nanopolystyrol in der Umwelt besser nachverfolgt werden kann.

Weitere Spotlights


Spotlight Mai 2022: „Nano-Geister“ – Risikobewertung von Feinstpartikeln in Lebensmitteln mit Vorurteilen gegenüber fiktivem „nano“

Spotlight Mai 2022: „Nano-Geister“ – Risikobewertung von Feinstpartikeln in Lebensmitteln mit Vorurteilen gegenüber fiktivem „nano“

Die Europäische Kommission hat ein Verbot für den Farbstoff Titandioxid in Lebensmitteln erlassen. Titandioxid, das für einen schönen Glanz und strahlend weiße Farbe sorgt, kann möglicherweise das Erbgut schädigen. Für das Spotlight im Mai 2022 haben wir einen Review-Artikel aus 2022 ausgewählt, der sich mit der Risikobewertung von Titandioxid (E171) in Lebensmittelqualität und den daraus […]

Weiterlesen

Spotlight Juni 2021: Endotoxin – der Grund für falsch-positive Toxizitätsmessung bei Advanced Materials

Spotlight Juni 2021: Endotoxin – der Grund für falsch-positive Toxizitätsmessung bei Advanced Materials

Advanced Materials, aber auch vor allem Nanomaterialien, werden genau untersucht, ob sie biologische Effekte auslösen, die für Mensch und Umwelt schädlich sein können, bevor diese in Produkten eingesetzt werden. Auch solche Materialien, wie z.B. Titandioxid, das seit mehr als 50 Jahren in unterschiedlichsten Produkten Verwendung findet, gehört dazu. Eine sehr wichtige biologische Reaktion auf „Fremdstoffe“ […]

Weiterlesen

Spotlight Februar 2021: Nanoobjekte im Corona-Impfstoff – wissenschaftlich korrekt?

Spotlight Februar 2021: Nanoobjekte im Corona-Impfstoff – wissenschaftlich korrekt?

Die COVID-19 Pandemie ruft die unterschiedlichsten Reaktionen bei uns Menschen hervor, so auch im Internet (z.B. https://www.springermedizin.de/covid-19/allergien-und-intoleranzreaktionen/schwere-allergische-reaktionen-nach-covid-19-impfung-mit-dem-imp/18696458) und in den sozialen Netzwerken. Ohne uns Verschwörungstheorien wie „5G-NanoChip im Covid-Impfstoff“ zu eigen machen zu wollen, sind Meldungen über „Nanopartikel im Impfstoff lösen Allergien aus“ durchaus Nachrichten, die man wissenschaftlich betrachten sollte. Der 5G-Chip, dessen Plan im […]

Weiterlesen

Spotlight Oktober 2022: Die Diskussion um Titandioxid – wieso die aktuelle Gefährdungsklassifizierung der ECHA und der EFSA hinterfragt werden sollte

Spotlight Oktober 2022: Die Diskussion um Titandioxid – wieso die aktuelle Gefährdungsklassifizierung der ECHA und der EFSA hinterfragt werden sollte

Titandioxid (TiO2) wurde aufgrund verschiedener Berichte und wissenschaftlicher Studien in diesem Jahr (2022) auch in Europa für den Gebrauch als Lebensmittelzusatzstoff mit dem Hinweis verboten, dass es möglicherweise krebserregend sein könnte. Obwohl seit dem Gebrauch dieses Materials in Mikro- aber auch Nanogröße in vielen Produkten (seit mehr als 80 Jahren in Farben als Weißpigment enthalten […]

Weiterlesen

Skip to content