
Die Europäische Union hat zum Juni 2022 eine neue Definition für Nanomaterialien veröffentlicht. Diese soll künftig als Grundlage für Rechtsvorschriften verwendet werden. Zu finden sind die neuen Dokumente auf den Webseiten der EC.
In der neuen „Nanodefinition“ bleiben die wesentlichen Komponenten wie die Herkunft oder der Größenbereich der Teilchen (1-100 nm) weitgehend unverändert, es werden aber einige Aspekte vereinfacht, die in der alten Definition von 2011 nur durch ausdrückliche Erweiterungen mit aufgenommen wurden. So sind die früher explizit inkludierten Nanomaterialien mit Dimensionen unter einem Nanometer wie manche Nanotubes und Graphene nun generisch miteingeschlossen. Dazu werden längliche Partikel mit zwei externen Dimensionen kleiner als 1 nm und einer Dimension größer 100 nm sowie plättchenartige Partikel mit einer Dimension kleiner als 1 nm sowie zwei Dimensionen größer als 100 nm neu mitberücksichtigt. Partikel mit zwei orthogonalen externen Dimensionen größer als 100 µm müssen künftig nicht mehr berücksichtigt werden.
Ebenso sind einige Entscheidungskriterien präzisiert und vereinfacht worden. Das frühere Kriterium, dass ein Material ab 60 m2/cm3 volumenbezogener spezifischer Oberfläche (VSSA) als nano eingestuft wurde, fällt nun weg. Umgekehrt kann künftig ein Materials als nicht-nano bezeichnet werden, wenn die VSSA kleiner als 6 m2/cm3 ist. Schließlich ist der Schwellenwert für anzahlbasierte Größenverteilung der Partikel in der neuen Definition nicht mehr flexibel, sondern auf 50 % festgeschrieben.

Weitere Spotlights
Spotlight März 2021: Ist Nanotechnologie ein Schweizer Taschenmesser im Kampf gegen zukünftige Pandemien?
Der Ausbruch von COVID 19 hat zu einem grundlegenden Umdenken bei den bisherigen Diagnose-, Behandlungs- und Präventionsmethoden geführt. Der Bedarf an verbesserten und effizienteren Konzepten ist global und dringend. Nanotechnologie steht schon lange an der Front der Innovationen und hat Fortschritte in vielen verschiedenen Disziplinen hervorgebracht. Könnte dieses interdisziplinäre Feld bei der Entwicklung umfassenderer Ansätze […]
WeiterlesenSpotlight Dezember 2021: Kieselsäure-Nanopartikel verbessern die Resistenz gegen Krankheiten von Pflanzen
Die Widerstandsfähigkeit von Pflanzen gegenüber verschiedenen Erregen von Pflanzenkrankheiten wird in der Landwirtschaft häufig mit verschiedenen Chemikalien („Dünger“) erhöht. Eine neue Richtung wird mit der Verwendung von Nanopartikeln eingeschlagen. Diese können auf die Pflanzen aufgesprüht werden. In der vorliegenden Studie wurde an der Modelpflanze Ackerschmalwand (Arabidopsis) untersucht, ob Siliziumdioxid Nanopartikeln (SiO2) die Widerstandsfähigkeit gegenüber Bakterien […]
WeiterlesenSpotlight September 2022: Eine Methodik zur automatischen Bewertung der Datenqualität und -vollständigkeit von Nanomaterialien für die Risikobewertung
Dieses Paper beschreibt eine Methode zur automatischen Bewertung der Qualität und Vollständigkeit von Nanosicherheitsdaten zum Zwecke der Risikobewertung. Schritte zur Entwicklung der Methodik zur Bewertung der Datenvollständigkeit und die Methodik zur Bewertung der Qualität werden dargestellt. Die Methodik ist auf physikalisch-chemische und Gefährdungs-(Meta-)Daten zugeschnitten, kann aber mit geeigneten Kriterien auch zur Unterstützung der Modellierung oder […]
WeiterlesenSpotlight März 2023: Wie kann Photovoltaik sicher und nachhaltig gestaltet werden?
Herkömmliche Photovoltaik-Anlagen haben oft nur einen geringen Wirkungsgrad, d.h. nur ein Bruchteil der Sonnenenergie wird in elektrische Energie umgewandelt und nutzbar gemacht. Aus diesem Grund wird an innovativen Materialien geforscht, die die Energieausbeute deutlich erhöhen können und damit auch die Gewinnung von mehr elektrischer Energie aus regenerativen Quellen ermöglicht. Die meisten dieser Materialien enthalten jedoch […]
Weiterlesen