>
Spotlight Februar 2023: Neue nachhaltige und vielversprechende Methode, Baumwoll-Textilien antiviral und antibakteriell zu veredeln
Textilien sind seit vielen Jahren Gegenstand der Forschung zur Funktionalisierung, vor allem auch, um Bakterien und Viren abzuwehren. Seit der Entwicklung nanotechnologischer Prozesse gab es viele Versuche, mit Nano-Titandioxid einen Sonnenschutz (UV-Schutz) einzubauen, oder mit Nanosilber Textilien anti-bakteriell auszustatten (siehe Querschnittstext „Nanopartikel in Textilien“. Aber Nanosilber ist dabei in die Diskussion geraten, da die Partikel meist nach wenigen Waschvorgängen aus dem Textil herausgewaschen werden und die Funktion damit schwächer wird bzw. verlorengeht, aber auch die Ressource Silber relativ selten ist und die Umwelt mit dem ausgewaschenen Silber belastet wird.
Aktuell gibt es eine neue Studie, die ein völlig anderes Element nutzt, um Baumwollfasern zu funktionalisieren und dauerhaft anti-viral und anti-bakteriell auszustatten: Kupfer! Dabei ist der Vorgang der Funktionalisierung sehr nachhaltig, da die Laugen wiederverwendet werden können und nur die Kupferverbindung erneut hinzugegeben werden muss. Die Menge an Kupfer ist aber relativ gering und die Tests der Studie haben ergeben, dass die Funktionalisierung auch nach bis zu 1000 Waschvorgängen erhalten bleibt, wobei das Textil aus Baumwolle bereits nach 200 Waschvorgängen sein Lebensende erreicht hat.
Der Vorgang der Funktionalisierung ist einfach und hoch-skalierbar, die Verteilung der Kupferionen im Gewebe ist sehr gleichmäßig (keine partikulären Abscheidungen, sondern ionische Bindungen). Darüber hinaus haben Tests mit verschiedenen Viren und Bakterien gezeigt, dass dieses Gewebe sehr effizient diese Erreger abtöten kann. Auch mechanische Belastungen, wie Knautschen oder Falten, haben keinen Einfluss auf die Wirkung. Die blaue Färbung durch das Kupfer hat zusätzlich den Vorteil, dass gerade für klinisches Personal die Kleidung nicht gesondert eingefärbt werden muss, was ebenfalls zur Nachhaltigkeit des Produktes beiträgt. Kupfer ist wesentlich günstiger als Silber und damit besteht hier eine Möglichkeit, bestimmte Textilien einfach, kostensparend, effektiv und dauerhaft anti-viral und anti-bakteriell auszustatten, ohne die Umwelt zu belasten.
Original Publikation:
Qian, J.; Dong, Q.; Chun, K.; Zhu, D.; Zhang, X.; Mao, Y.; Culver, J.N.; Tai, S.; German, J.R.; Dean, D.P., et al. Highly stable, antiviral, antibacterial cotton textiles via molecular engineering. Nat Nanotechnol 2022.
Weitere Spotlights
Spotlight Dezember 2020: Überdenken der Nanosicherheit – Teil II
Im Dezember möchten wir auf das small-Sonderheft: Überdenken der Nanosicherheit – Teil II aufmerksam machen. Im Spotlight Juli haben wir bereits den Teil I vorgestellt. Auch in dieser Sonderausgabe „Rethinking Nanosafety – Part II“ sind Forschungsarbeiten renommierter Wissenschaftler auf dem Gebiet der Nanosicherheitsforschung zu finden. Der erste Teil dieser Sonderausgaben erschien im Mai 2020, der […]
WeiterlesenSpotlight Juni 2023: Neues katalytisches Verfahren zur Rückgewinnung wichtiger Materialien aus Verbundwerkstoffen in einem einzigen Prozess
Bisher praktisch unmöglich und ein enormes Problem: faserverstärkte Kunstharzverbundwerkstoffe (Epoxide) waren nicht recyclebar und z.B. die Rotorblätter von Windkraftanlagen summieren sich bis zum Jahr 2050 zu einem Abfallhaufen von 43 Millionen Tonnen. Forscher haben nun einen ersten wichtigen Schritt getan, um diese Verbundwerkstoffe wieder „aufzuschließen“ und katalytisch so aufzulösen, dass die Carbonfasern und die Harzinhaltsstoffe […]
WeiterlesenSpotlight Januar 2023: Sonderausgabe zu Methoden und Protokollen in der Nanotoxikologie erschienen
Im ersten Spotlight des neuen Jahres stellen wir eine Sonderausgabe zu Methoden und Protokollen in der Nanotoxikologie vor, die im Journal Frontiers in Toxicology erschienen ist. Es gibt immer noch zu wenig harmonisierte Protokolle, die von der wissenschaftlichen Gemeinschaft akzeptiert werden. Um diese Situation zu verbessern, werden Projektaktivitäten gestartet und Sonderausgaben von Zeitschriften wie diese […]
WeiterlesenSpotlight September 2023: Mit Proteinen nach Rohstoffen angeln
Die sogenannten Seltenen Erden wie Neodym, Dysprosium oder Cer sind Elemente, die nicht nur für die Energiewende von großer Bedeutung sind, sie dienen auch als Anteile von Magneten in Generatoren für die Stromerzeugung, wirken als Leuchtstoffe in energiesparenden Lampen oder als Teil des Autoabgaskatalysators. Die weltweite Produktion der Seltenen Erden wird derzeit stark von China […]
Weiterlesen


